Pressemitteilungen

Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 25. April 2024

Bayerische Landessynode beendet ihre Frühjahrstagung mit einer Erklärung gegen Rechtsextremismus 

Mit zahlreichen Beschlüssen ist heute die Frühjahrstagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) in Coburg zu Ende gegangen. Zusammen mit dem Landeskirchenrat und dem Diakonischen Rat hat sie eine Erklärung verabschiedet, mit der sich die Landeskirche klar gegen Reden und Handeln rechtsextremer Gruppen positioniert, insbesondere vor der Wahl zum Europaparlament und den Neuwahlen der Kirchenvorstände in der bayerischen Landeskirche im Oktober. „Menschenfeindlichkeit und völkischer Nationalismus gehören zu den Grundüberzeugungen der extremen Rechten, der heutigen AfD und ihrer Mitglieder. Solche Haltungen sind mit der Übernahme von Haupt- und Ehrenämtern in Kirche und Diakonie unvereinbar“, heißt es darin. 

Den vollständigen Wortlaut der Erklärung finden Sie im Internet unter
https://landessynode.bayern-evangelisch.de/downloads/24-04-25%20Erkl%c3%a4rung%20von%20bayerischer%20Kirchenleitung%20und%20Diakonischem%20Rat%20zu%20Rechtsextremismus.pdf

Schwerpunktthema der Tagung war der Klimaschutz. Bis 2045 will die ELKB die Netto-Treibhausgasneutralität erreichen. Ein entsprechendes Gesetz, das von den 108 Synodalen beschlossen wurde und im Juli in Kraft tritt, legt auch Maßnahmen fest, mit denen das Ziel erreicht werden soll. So sollen beispielsweise in kirchlichen Gebäuden künftig keine Heizungsanlagen mehr verbaut werden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Für Dienstreisen der kirchlichen Mitarbeitenden sind klimafreundliche Verkehrsmittel zu wählen, auf Kurzstreckenflüge soll verzichtet werden. Finanziert werden sollen die Klimaschutzmaßnahmen unter anderem aus einem Ansparfonds, den die Synode im November 2023 beschlossen hat. Der Augsburger Professor für Klimaforschung, Harald Kunstmann, bezeichnete in seinem Impulsvortrag zum Thementag das Klimaschutzgesetz als „sehr ambitioniert“.

Bei einer Aussprache über den weiteren Umgang mit Thema Sexualisierte Gewalt und den Ergebnissen der im Januar vorgestellten ForuM-Studie kamen auch zwei Betroffenenvertreter des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Karin Krapp und Detlev Zander, zu Wort. Beide forderten noch mehr Anstrengungen der Kirche für Aufarbeitung und Prävention.   

Künftig soll Quereinsteigern der Zugang zum Pfarrberuf erleichtert werden, Grund dafür ist die rückläufige Zahl der Theologiestudierenden. Die Synode hat dazu ein Gesetz beschlossen, das diese Zugangswege regelt. Unter anderem wird dafür an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau ein berufsbegleitender Studiengang eingerichtet.

Aus drei mach eins: Die landeskirchlichen Einrichtungen Amt für Gemeindedienst, Amt für Jugendarbeit und Gemeindeakademie werden ab 2025 zu einer Einrichtung für Kirchen- und Gemeindeentwicklung fusionieren. Das hat das Kirchenparlament mit großer Mehrheit beschlossen. Durch diese Zusammenführung sollen Synergien geschaffen und Doppelstrukturen abgebaut werden. Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke haben damit einen einfacheren Zugang zu den Beratungs- und Begleitungsangeboten.

Die nächste Tagung der Landessynode findet vom 24. bis 27. November 2024 in Amberg statt. Im Mittelpunkt der Beratungen dort wird der Haushalt für das Jahr 2025 stehen.

Coburg/München, 25. April 2024
Johannes Minkus, Pressesprecher

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Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 26. Januar 2024

„Sexualisierte Gewalt darf keinen Platz haben in unserer Kirche!“ 

Landesbischof Kopp schreibt an die Gemeinden und Einrichtungen 

Nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche hat sich Landesbischof Christian Kopp heute in einem Brief an die Gemeinden und Einrichtungen der Bayerischen Landeskirche gewandt. Darin bekräftigte er erneut, dass es keine Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt geben dürfe: „Sexualisierte Gewalt darf keinen Platz haben in unserer Kirche!“ 

Er selbst stehe fassungslos vor jedem Fall einer betroffenen Person, so der Landesbischof. Es „schreie zum Himmel“, dass es in der Evangelischen Kirche Gewalt gegen Kinder, Frauen und Männer gebe. 

Er bittet darum, bei Intervention und Prävention wie bisher aufmerksam zu sein und weitere Schritte zu gehen. „Wir schaffen das nur gemeinsam“, so Kopp. Und er erklärte, dass sich alle Landeskirchen zeitnah der Durchsicht aller Personalakten stellen müssten – was in der Kürze der Zeit, die von den Forschenden der ForuM-Studie vorgegeben wurde, nicht möglich war. 

Die ForuM-Studie (Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland) wurde von allen 20 Landeskirchen und der EKD in Auftrag gegeben und finanziert. Sie soll Risikofaktoren identifizieren, die sexualisierte Gewalt in der Kirche begünstigen, und rückt dabei insbesondere die Perspektive der Betroffenen in den Fokus. 

München, 26. Januar 2024
Michael Mädler, Stellv. Pressesprecher 

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Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 22. Januar 2024

Wie wird die bayerische Landeskirche mit den Ergebnissen der ForuM-Aufarbeitungsstudie umgehen? 

 Am 25. Januar wird die von der EKD beauftragte ForuM-Studie zu Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in den 20 deutschen Landeskirchen und der Diakonie Deutschland veröffentlicht. Die Studie hat das Ziel, eine Analyse evangelischer Strukturen und systemischer Bedingungen, die (sexualisierte) Gewalt und Machtmissbrauch begünstigen, vorzulegen. Damit soll eine empirische Basis für weitere Aufarbeitungsschritte der evangelischen Kirche und Diakonie gelegt werden. 

Die Ergebnisse der Aufarbeitungsstudie ForuM werden nach der Vorstellung EKD-weit und im Raum der bayerischen Landeskirche intensiv diskutiert. 
Dazu der bayerische Landesbischof Christian Kopp: „Die Ergebnisse der unabhängigen wissenschaftlichen Forum-Studie werden die Grundlage sein für unsere institutionelle Aufarbeitung. Sie werden uns helfen zu erkennen, wo wir bisher noch blinde Flecken hatten, um dann dort sehr viel genauer hinzuschauen und konsequent zu handeln“. 

Aufgrund der zu erwartenden Komplexität der Ergebnisse wird es nach der Veröffentlichung notwendig sein, sie in einem längeren Prozess auszuwerten. Die zentrale Rolle in dem ganzen Prozess spielt das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD. Dort werden kirchliche Beauftragte aus den Landeskirchen und Betroffenenvertreter die Ergebnisse zusammen mit den Forschenden diskutieren und Konsequenzen und Empfehlungen für das kirchliche Handeln ableiten. 

Was ist die ForuM-Studie? 
ForuM ist ein unabhängiges Forschungsprojekt. Es umfasst ein Metaprojekt sowie mehrere Teilprojekte. Beteiligte Institutionen sind die Hochschule Hannover, die Universität Münster, die Bergische Universität Wuppertal, die Freie Universität Berlin, das Institut für Praxisforschung und Projektberatung München, das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim sowie die Universität Heidelberg. Ein Verbundbeirat begleitet das Forschungsprojekt. Er besteht aus externen Wissenschaftlern, Betroffenen von sexualisierter Gewalt und kirchlichen Beauftragten. 
Das Forschungsprojekt wurde von der evangelischen Kirche mit ihren 20 Landeskirchen initiiert und ist auf drei Jahre angelegt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 3,6 Millionen Euro. Alle 20 Landeskirchen und die Diakonie Deutschland beteiligen sich an der Finanzierung. 

Hinweis:
Personen, die im Raum der bayerischen Landeskirche sexualisierte Gewalt erlitten haben, erhalten Hilfe bei der Ansprechstelle für Betroffene:
https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/ansprechstelle-fuer-betroffene/
Weitere Informationen über die ForuM-Aufarbeitungsstudie finden Sie hier:
https://www.forum-studie.de

München, den 23. Januar 2024
Johannes Minkus, Pressesprecher

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Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 22. Januar 2024

Sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie verhindern - Bayerische Landeskirche schult alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden

Sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie zu verhindern – das ist das Ziel einer großen Präventionskampagne der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) und der bayerischen Diakonie.
Mit der Verabschiedung des Präventionsgesetzes (2020) und dem Rahmenschutzkonzept (2021) hat die ELKB die Grundlage geschaffen, um sexualisierter Gewalt vorzubeugen und im Verdachtsfall handlungsfähig zu ein.
Landesbischof Christian Kopp: „Wir wollen alles tun, damit möglichst niemand mehr sexualisierte Gewalt im Raum unserer Kirche und Diakonie erleiden muss. Wir setzen dabei auf umfassende Präventionsmaßnahmen auf allen Ebenen“. 

Vorreiter waren die Evangelische Jugend und die Evangelische Schulstiftung – bereits vor 20 Jahren haben sie begonnen, Konzepte zur Prävention und Intervention zu entwickeln und diese in ihren Strukturen zu etablieren. 
Im November 2021 wurde eine landeskirchenweite Aufklärungs- und Schulungskampagne zur Prävention vor sexualisierter Gewalt gestartet. Ziel ist, dass alle Kirchengemeinden, Dekanate, kirchliche Einrichtungen der bayerischen Landeskirche und der Diakonie Bayern eine eigene Risikoanalyse durchführen und ein eigenes Schutzkonzept erarbeiten. Spätestens Ende 2025 ist dieses Ziel erreicht. Zudem werden alle hauptberuflich und ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden der Kirche und Diakonie eine Basisschulung zum Thema Prävention vor sexualisierter Gewalt erhalten und Präventionsbeauftragte benannt. Verantwortlich für die Umsetzung sind jeweils der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde bzw. die Leitung der kirchlichen Einrichtung.

 Voraussetzung für eine gelingende Prävention sei, so die Leiterin der Fachstelle, Martina Frohmader, dass alle hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden mitmachen und für sich akzeptieren: „Das ist auch ein Thema bei uns! Wir verschließen nicht die Augen vor dieser Realität nach dem Motto: ‚Bei uns passiert so etwas nicht‘.“

 Das Präventionsteam für die ELKB besteht derzeit aus 7 Personen, das in allen Bereichen der Landeskirche schult und bei der Erarbeitung der Schutzkonzepte unterstützt.
In allen Pfarrkonferenzen, also auf Dekanatsebene, haben Schulungsveranstaltungen bereits stattgefunden, die weiteren Schulungen sind terminiert. So fanden in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 250 Schulungen statt an denen mehr als 5.200 Personen teilgenommen haben.

Hinweis:
Personen, die im Raum der bayerischen Landeskirche sexualisierte Gewalt erlitten haben, erhalten Hilfe bei der Ansprechstelle für Betroffene:
https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/ansprechstelle-fuer-betroffene/
Weitere Informationen über die ForuM-Aufarbeitungsstudie finden Sie hier:
https://www.forum-studie.de

München, den 22. Januar 2024
Johannes Minkus, Pressesprecher

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Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 18. Januar 2024

Bayerische Landeskirche ermutigt betroffene Personen sexualisierter Gewalt sich zu melden

Die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) ermutigt von sexualisierter Gewalt betroffene Personen sich zu melden, so der Leiter des Münchner Landeskirchenamts, Nikolaus Blum, im Vorfeld der Veröffentlichung der EKD-weiten ForuM-Aufarbeitungsstudie Ende Januar.

„Wir wollen, dass betroffene Personen sich uns mitteilen. In den vergangenen Jahren hat die Kirchenleitung immer wieder dazu aufgerufen und ermutigt, damit die Fälle sexualisierter Gewalt ans Licht kommen und das Thema nicht länger ein Tabu-Thema bleibt“, so Blum.
Sich mitzuteilen und über angetane sexualisierte Gewalt zu sprechen, erfordere von den betroffenen Personen sehr viel Mut und Kraftanstrengung, so Blum. In der Vergangenheit mussten die betroffenen Personen, die das Schweigen gebrochen haben, nicht selten erfahren, dass ihnen nicht geglaubt wurde, dass vielmehr sie selbst für das Geschehene verantwortlich gemacht und als Unruhestifter und Nestbeschmutzer einer vermeintlich heilen Welt bezeichnet wurden. Das hat sich geändert.

Die bayerische Landeskirche hat deshalb geschützte Räume geschaffen, in denen betroffene Personen sich öffnen können und Hilfe erfahren:

  • Bereits seit 24 Jahren (ab 1999) gibt es eine kirchliche Ansprechstelle der ELKB, an die sich betroffene Personen vertraulich wenden können – dort werden sie beraten und unterstützt, wenn sie weitere Schritte einleiten wollen. Im Rahmen der Beratung werden externe juristische Erstberatungen und stabilisierende Krisenintervention durch die ELKB finanziert. Die Mitarbeitenden der Fachstelle unterstützen zudem die Vermittlung von geeigneten Therapeuten und Beratungsstellen für eine längerfristige Begleitung.
  • Für betroffene Personen, die nicht mit Menschen aus der Kirche sprechen wollen, wurde eine externe (EKD-weite) Ansprechstelle eingerichtet: die unabhängige Anlaufstelle.help. Diese wurde und wird von der ELKB unterstützt. Eine Evaluation dieser Anlaufstelle hat ergeben, dass sie ein wichtiger Weg für Betroffene sein kann, sich mitzuteilen (https://www.ekd.de/evaluation-der-zentralen-anlaufstelle-help-76504.htm).
  • Von sexualisierter Gewalt betroffene Personen haben die Möglichkeit, Anerkennungsleistungen durch die Anerkennungskommission zu erhalten, wenn die Durchsetzung von Ansprüchen oder Schmerzensgeld gegen die verantwortliche Person nicht mehr möglich oder nicht zumutbar ist, etwa, weil der Täter bereits verstorben ist.

Individuelle Begleitung und Seelsorge

  • Betroffene Personen werden zum Teil auch längerfristig durch Mitglieder der Ansprechstelle begleitet. Die Ansprechstelle unterstützt sie auch auf der Suche nach längerfristiger seelsorglicher oder therapeutischer Begleitung z.B. in Wohnortnähe. Auf Wunsch ist es möglich, dass betroffene Personen auch Einzelgespräche mit Mitgliedern des Landeskirchenrats führen.
  • Jeder Antragsteller auf Anerkennungsleistungen erhält das Angebot, mit einem Mitglied der Anerkennungskommission oder der Kirchenleitung ein Einzelgespräch zu führen und in diesem Kontext neben einer finanziellen, auch eine persönliche Anerkennung zu erhalten. Auf Wunsch gibt es beispielsweise auch einen Besuch in dem betreffenden Heim oder ein Gespräch mit Heimleitungen.

Hinweis:
Personen, die im Raum der bayerischen Landeskirche sexualisierte Gewalt erlitten haben, erhalten Hilfe bei der Ansprechstelle für Betroffene:
https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/ansprechstelle-fuer-betroffene/
Weitere Informationen über die ForuM-Aufarbeitungsstudie finden Sie hier:
https://www.forum-studie.de

München, den 15. Januar 2024
Johannes Minkus, Pressesprecher

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Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 17. Januar 2024

Bayerische Landeskirche tritt sexualisierter Gewalt entschlossen entgegen

Für den bayerischen Landesbischof Christian Kopp ist „sexualisierte Gewalt in jeder Form mit dem christlichen Glauben völlig unvereinbar“. Darum sei „keine Toleranz für Täter und möglichst viel Transparenz für die betroffenen Personen“ nötig. Kopp äußerte sich vor der Veröffentlichung der ForuM-Aufarbeitungsstudie im Auftrag der EKD am 25. Januar.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) kooperiert bei strafrechtlich relevanten Taten mit der Staatsanwaltschaft. Die Kirchenleitung begrüße es, so Kopp, wenn bei einem Verdachtsfall die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wird. Denn nur die Staatsanwaltschaft hat umfassende Möglichkeiten, zu ermitteln. Grundsätzlich empfiehlt die Kirchenleitung die Einschaltung der Staatsanwaltschaft durch die betroffenen Personen selbst. Eine Strafanzeige durch die Kirche erfolgt in der Regel mit dem Einverständnis der betroffenen Personen, oder in begründeten Fällen, um weiteren Schaden für andere Menschen abzuwenden und bei schweren Straftaten.
Im Verdachtsfall unterstützen die Mitarbeitenden der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB die betroffene Person. In der Aufarbeitung wird auch das soziale und räumliche Umfeld einbezogen, denn die Dynamiken sexualisierter Gewalt wirkten ausgreifend, etwa durch Schweigegebote, Manipulation oder Demütigung. Daher ist die Intervention und Aufarbeitung nicht nur ein Thema für die betroffenen Personen, sondern auch für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen.

  • Die Fachstelle registriert einen stetigen Zuwachs an Kontaktaufnahmen und wertet dies als gutes Zeichen. Einerseits wird das Themenfeld gesellschaftlich immer präsenter, andererseits trägt hier auch die intensive Schulungsarbeit in der Fläche der Landeskirche Früchte. Gerade das Wissen zu Täterstrategien, die an Betroffenen persönlich, aber auch an institutionellen Strukturen ansetzen, enttarnt rückblickend Strategien und erhöht die Sensibilität.
  • Manche Strafverfahren müssen aus Mangel an Beweisen eingestellt werden. Für betroffene Personen ist es besonders belastend, wenn sie für das, was ihnen passiert ist, selbst verantwortlich gemacht oder beschimpft und ausgegrenzt werden, weil sie geredet haben. Hier müssen die Strukturen vor Ort des Geschehens genau überprüft werden. Für die betroffenen Personen ist es wichtig, dass es die Möglichkeit gibt, ihr erfahrenes Unrecht individuell aufarbeiten zu können. Dazu können sie Unterstützung durch die Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB erhalten.

Hinweis:
Personen, die im Raum der bayerischen Landeskirche sexualisierte Gewalt erlitten haben, erhalten Hilfe bei der Ansprechstelle für Betroffene:
https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/ansprechstelle-fuer-betroffene/
Weitere Informationen über die ForuM-Aufarbeitungsstudie finden Sie hier:
https://www.forum-studie.de

München, den 15. Januar 2024
Johannes Minkus, Pressesprecher

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Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 15. Januar 2024

Landesbischof Kopp: Sexualisierte Gewalt in jeder Form unvereinbar mit christlichem Glauben

Haltung der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zu sexualisierter Gewalt

Für den bayerischen Landesbischof Christian Kopp ist „Sexualisierte Gewalt in jeder Form mit dem christlichen Glauben völlig unvereinbar.“ Das sagte Kopp anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung der Forum-Aufarbeitungsstudie der EKD am 25. Januar. Durch sexualisierte Gewalt würden Menschen erniedrigt, körperlich und psychisch verletzt. Gerade die psychischen Wunden verheilten oft nie mehr. Deshalb stehe die Kirchenleitung der bayerischen Landeskirche an der Seite der betroffenen Personen.

Kopp: „Es schmerzt mich zutiefst, dass Menschen im Raum der bayerischen Landeskirche und Diakonie unter sexualisierter Gewalt gelitten haben und immer noch leiden“.
Kopp weiter: „Die Anliegen betroffener Personen sind uns wichtig. Es tut uns leid, dass wir ihnen nicht immer gerecht geworden sind. Wir unterstützen sie und erkennen das Unrecht an, das sie erfahren haben. Wir werden weiterhin konsequent auch zurückliegende Taten aufklären und soweit wie möglich ahnden“. Es müsse aufgearbeitet werden, dass in den christlichen Kirchen der Schutz von Amtspersonen immer wieder höher bewertet wurde als der Schutz und die Begleitung betroffener Personen. Kopp: „Wir brauchen: Keine Toleranz für Täter und möglichst viel Transparenz für die betroffenen Personen“. 

„Wir wollen alles tun, damit niemand mehr unter sexualisierter Gewalt im Raum unserer Kirche und Diakonie leiden muss. Wir setzen dabei auf umfassende Präventionsmaßnahmen auf allen Ebenen“. 

Die Kirchenleitung kooperiere selbstverständlich und uneingeschränkt mit den staatlichen Ermittlungsbehörden und bieten den Betroffenen Begleitungsmöglichkeiten an. 

Hinweis:
Personen, die im Raum der bayerischen Landeskirche sexualisierte Gewalt erlitten haben, erhalten Hilfe bei der Ansprechstelle für Betroffene:
https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/ansprechstelle-fuer-betroffene/
Weitere Informationen über die ForuM-Aufarbeitungsstudie finden Sie hier:
https://www.forum-studie.de

München, den 15. Januar 2024
Johannes Minkus, Pressesprecher

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